Mittendrin statt nur dabei
Jeder Mensch, ob gehandicapt oder nicht, hat Superkräfte. Kräfte, die in ihm schlummern und irgendwann zum Vorschein kommen. Das war das Motto des ersten Caritaswagens beim Kinderkarneval in Oberhausen Osterfeld 2025. Klienten der Caritas aus der Holzwerkstatt hatten Holz ausgesägt, das anschließend mit dem Motto des Umzugswagens bemalt wurde.
Am Freitag, einen Tag vor dem Karneval, wurden die Holzteile auf den Wagen geschraubt und dieser anschließend gesegnet. Anwesend waren ein katholischer Diakon und ein evangelischer Pfarrer. Die Menge an Wurfmaterial, gelagert in der Halle einer Dachdeckerfirma, hat mich doch überrascht. Ebenso, nachdem ich auf den Wagen gestiegen bin, wie niedrig dieser im Inneren war und wie sehr man daher auf seinen Kopf achten sollte.

Genug der Vorrede: ich wollte etwas über die Menschen auf dem Wagen und ihre Stimmung erfahren. Deshalb habe ich ihnen einige Fragen gestellt: Mein erstes "Opfer" (das stimmt natürlich nicht, da sich alle freiwillig befragen ließen) war Hans. Er ist 62 Jahre alt. Wie die meisten hier war er das erste Mal auf einem Karnevalswagen. Als gelegentlicher Besucher der Caritas hatte er dort, bei einer Verlosung, einen von zwei Plätzen auf dem Umzugswagen gewonnen. Falls die Caritas noch einmal teilnehmen würde, wäre er auf dem Wagen wieder gerne dabei.
Danach befragte ich Marie, sie ist 13 Jahre alt und fuhr das erste Mal auf einem Karnevalswagen mit. Ihr gefiel besonders das Werfen der Süßigkeiten. Außerdem die gute Stimmung. Ihre Eltern arbeiten bei der Caritas.
Danach war Sarah bei meinem kleinen Interview an der Reihe. Sie ist 37 Jahre alt und nahm auch das erste Mal als aktiver Kamellenwerfer auf einem Wagen teil. Sarah fand vor allem das Motto "Superkräfte" gut und wie beeindruckend groß der Wagen war. Sie ist Karnevalsbeauftragte der Caritas und dort im inklusiven Café Jederman als pädagogische Fachkraft angestellt. Ob sie noch einmal mitfahren würde, hätte ich eigentlich nicht fragen brauchen, bei der Freude, die sie auf dem Wagen hatte.
Jochen war an der Reihe. Er ist 54 Jahre alt. Als ihm die Mitfahrgelegenheit angeboten wurde, hatte er spontan zugesagt: Jochen ist Mitglied der inklusiven Tanzfreunde Oberhausen und der Theatergruppe Blindflug. Die vorletzte von mir befragte Person war Denise. Sie war nicht auf dem Wagen, dafür bei der Caritas-Fußtruppe. Bei Karnevalumzügen sei sie schon häufiger mitgelaufen. Auch ihr gefiel der Umzug. Und auch sie ist Mitglied der Tanzfreunde Oberhausen.
Mein letzter Interviewpartner ist Hans Jürgen. Er ist 69 Jahre alt und wie allen Befragten gefiel ihm der Umzug. Er ist im Begleitwagen der Caritas mitgefahren. Hans Jürgen ist Klient bei der Caritas Oberhausen und nimmt tagsüber an verschiedenen Aktivitäten teil, um eine sinnvolle Tagesstruktur zu haben.
Meine persönlichen Eindrücke vom Karnevalsumzug: Um es vorauszuschicken, ich bin kein "Karnevalsjeck" - aber auf dem Wagen zu stehen war doch ein anderes Erlebnis als an der Straße zu stehen. Die Perspektive ändert sich. Die fröhlichen Zuschauer, die auf viele Kamelle hoffen, haben auch bei mir Karnevalsstimmung erzeugt. Das Werfen von Süßigkeiten, Bällen und Stofftieren hat einfach Spaß gemacht. Dazu die Menschen auf dem Wagen. Ob ich noch einmal mitfahren würde? Keine Frage!