Bewohner des Carl-Sonnenschein-Hauses öffneten Besuchern die Tür zu ihrer Ein-richtung – und ihrer ganz persönlichen Geschichte. Auch Ruhr-Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck war dabei.Kerstin Bögeholz
Beim bundesweiten Tag der Wohnungslosen am 11. September erzählten 13 Betroffene ihre Geschichte: Von gescheiterten Beziehungen, Jobverlust oder psychischen Problemen - aber auch von Mut, Hoffnung und neuer Lebensfreude. Damit zeigten die Bewohner:innen des Carl-Sonnenschein-Hauses der Caritas: Die Ursachen für Wohnungslosigkeit sind ebenso vielfältig wie die Schicksale.
"Ich finde es wichtig zu zeigen, dass Wohnungslosigkeit auch ganz normalen Menschen passieren kann. Viele denken: ‚das passiert mir nicht‘. Ich dachte auch nicht, dass es mir passieren kann", erzählt Bewohner Dustin. Mit ihm und vielen anderen kam auch Ruhr-Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck ins Gespräch. Er besuchte zum ersten Mal die Caritas-Facheinrichtung. "Jeder Mensch besitzt eine unverfügbare und unantastbare Würde. Wohnen ist ein grundlegendes Menschenrecht, das niemandem vorenthalten werden darf. Deshalb stehen wir gemeinsam in der Pflicht, für alle Menschen die Voraussetzung für ein gutes Leben in Würde zu schaffen", sagte Overbeck. Der Caritas dankte er für ihr langjähriges Engagement.
Bewohnerinnen und Bewohner des Carl-Sonnenschein-Hauses gaben Ruhr-Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck einen Einblick in ihren Weg aus der Wohnungslosigkeit. Kerstin Bögeholz
Über den spannenden Austausch freute sich auch Oberbürgermeister Daniel Schranz der ebenfalls zu Gast im Carl-Sonnenschein-Haus war. "In Not kann jeder geraten: Hier finden Menschen in akuten Situationen Hilfe, aber auch Unterstützung für ihren weiteren Weg. Ich danke allen Beteiligten für die wichtige Arbeit, die hier geleistet wird."
Wohnungslosigkeit sei ein strukturelles Problem und nur politisch lösbar, findet Caritasdirektor Michael Kreuzfelder: "Es fehlen verbindliche Vorgaben für sozialen Wohnraum. Wohnungen müssen bezahlbar sein, auch für Menschen mit geringem Einkommen. Wir als Caritas unterstützen daher die Forderung einer Mietpreisbremse und einer bedarfsgerechten Wohnraumpolitik. Das Thema Wohnen ist die größte sozialpolitische Herausforderung in unserer Stadt".