Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AGSBV). An der Umfrage hat auch die Beratungsstelle der Caritas Oberhausen teilgenommen. Bei über zwei Dritteln der befragten Beratungsstellen erhöhte sich die Anzahl der Anfragen im Vergleich zum Zeitraum vor der Pandemie. Bei fast der Hälfte betrug der Anstieg zwischen zehn und 30 Prozent; knapp ein Fünftel der Beratungsstellen beobachtete sogar eine Zunahme des Beratungsbedarfs um mehr als 30 Prozent. Insgesamt beteiligten sich 461 Beratungsstellen an der Umfrage, davon etwa 110 von der Caritas.
Miet- und Energieschulden
"Die Anzahl der Anfragen ist sehr hoch", weiß Stefanie Cera von der Schuldnerberatung der Caritas Oberhausen zu berichten. "Es zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten. Schon vor Corona war der Bedarf groß, die Pandemie hat die Situation nochmals verschärft." In über einem Viertel (28 Prozent) der befragten Beratungsstellen war die erhöhte Nachfrage nach Beratung auf Miet- und Energieschulden zurückzuführen. "Diese Zahlen sind alarmierend, wenn man weiß, dass die Energiepreise nach dem Befragungszeitraum nochmal richtig angezogen haben" sagte Cera. "Das lässt nichts Gutes für das Ende des Jahres ahnen."
"Die Menschen sind auf kompetente Unterstützung angewiesen, um den Weg aus der Überschuldung zu finden", so Cera weiter. "Der hohe Bedarf an Beratung und Unterstützung lässt sich aber mit einer halben Stelle bei der Caritas nur schwer bedienen." Die Caritas fordert daher dringend eine Aufstockung der Mittel für die Schuldnerberatung.