Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Die Schuldnerquote in NRW steigt seit Jahren - und Oberhausen liegt unverändert im oberen Drittel. Dem entgegen steht die derzeitige Versor-gungsdichte, die hier nur bei 2,3 Beratern pro 100.000 erwachsene Einwohner liegt. Dass es hier weitaus mehr bedarf, haben Nachbarstädte wie Duisburg (5,4) oder Gelsenkirchen (6,0) längst erkannt und umgesetzt. Diese und weitere Besorgnis erregende Erkenntnisse haben die drei Oberhausener Träger von Schuldner- und Insolvenzberatung (neben der Caritas sind dies Ver-braucherberatung und Diakonie) noch im vergangenen Jahr dem Sozialausschuss aufgezeigt.
Grund für den Ausstieg ist die unzureichende Landesfinanzierung. "Wir haben alle Optionen ge-prüft und mussten schweren Herzens zu der Entscheidung kommen, diesen wichtigen Dienst aufzugeben", erläutert Kreuzfelder. "Eine von uns als unverzichtbar erachtete auskömmliche und einheitliche Finanzierung von Insolvenz- und Schuldnerberatung ist zeitnah nicht absehbar", heißt es in einem entsprechenden Schreiben an alle Oberhausener Landtagsabgeordneten. Die Schuldnerberatung wird derzeit über die Kommune finanziert, während der sehr verwandte Dienst der Insolvenzberatung über Landesmittel getragen wird. Zwar hat die Stadt Oberhausen im Zuge von Verhandlungen eine Förderung der Schuldnerberatung zugesagt, eine Finanzierung der Insolvenzberatung allerdings mit Verweis auf die Zuständigkeit des Landes abgelehnt.
Schuldnerberatung wird fortgesetzt - und zieht um
"Wir müssen leider davon ausgehen, dass der in Oberhausen bestehende Bedarf an Beratung im Bereich der Schuldner- und Insolvenzberatung nicht gedeckt werden kann, da bereits schon heute eine massive Unterdeckung feststellbar ist", so Kreuzfelder. Die Beratung und Begleitung im Insolvenzfall können auch Anwälte übernehmen. "Diese verfügen aber in der Regel nicht über weitere, ganzheitliche Beratungsangebote, wie wir Träger", so Kreuzfelder.
Ihre Schuldnerberatungsstelle führt die Caritas weiter - trotz auch hier nicht auskömmlicher Re-finanzierung. "Schuldner- und Insolvenzberatung ist extrem wirksam zur Verhinderung von Ar-mut, den meisten Menschen können wir dauerhaft zu einer stabilen Perspektive verhelfen", so Kreuzfelder. Deswegen hält der Verband sein Engagement in der Schuldnerberatung aufrecht und setzt sich weiter für eine auskömmliche und gemeinsame Refinanzierung beider Bereiche ein. "Unter geänderten Rahmenbedingungen steigen wir gerne wieder in die Insolvenzberatung ein."
Derweil zieht die Schuldnerberatung des Caritasverbandes um und ist ab Donnerstag, 27. Feb-ruar, wie folgt erreichbar: Schuldnerberatung, Rita Piroth, Nürnberger Str. 5, 46117 Oberhau-sen, Tel. 0208.9404-234, rita.piroth@caritas-oberhausen.de.
Pressemitteilung
„Rückschritt in der Armutsprävention“
Erschienen am:
25.02.2020
Herausgeber:
Caritasverband Oberhausen e.V.
Geschäftsstelle
Lothringer Straße 60
46045 Oberhausen
+49 208 91107-0
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