Mitarbeitende und Klient*innen der Caritas Oberhausen formieren sich zur Jubiläumszahl.
Allen Grund zum Feiern hat der Caritasverband Oberhausen dieses Jahr: Sein 100-jähriges Jubiläum begeht der Verband mit vielen Veranstaltungen und Aktionen. Das biblische Alter heiße aber nicht, dass der katholische Wohlfahrtsverband stehen bliebe: "Unser Antrieb ist, jeden Tag die Lebenssituation der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. Mit Nächstenliebe und Professionalität unterstützen wir Menschen, damit sie ihren eigenen Weg finden und gehen können", sagt Caritas-Vorstand Michael Kreuzfelder. Das neue Motto, das sich der katholische Wohlfahrtsverband zum Jubiläum gibt, folgt diesem Credo: "Menschen stärken. Zukunft gestalten."
Angefangen hat alles vor hundert Jahren, indem katholische Frauen und Männer Arbeiterfamilien und ihre Kinder ehrenamtlich unterstützt haben bei Armut, Krankheit oder Arbeitslosigkeit. Doch die bis heute starke ehrenamtliche Caritas-Arbeit in den Pfarrgemeinden konnte die Fülle an Auf-gaben dauerhaft allein nicht stemmen. Und so folgte am 13. Oktober 1925 die Geburtsstunde des Caritasverbandes Oberhausen als organisiertem Verein unter dem Dach der Caritas Deutschland.
Begleitung für das ganze Leben
Das Spektrum der sozialen Arbeit ist in hundert Jahren enorm gewachsen. War die Betreuung von Obdachlosen bereits nach dem zweiten Weltkrieg ein Schwerpunkt der Oberhausener Caritas, folgte in den 1960er Jahren die Unterstützung für Menschen mit Behinderung, später in den 1970ern die Frühförderung für Kinder und die Erziehungsberatung. Zahlreiche Dienste ergänzten die Angebote im Laufe der Jahrzehnte - angefangen von der Sozialberatung, über Beratungsangebote für Schwangere und Familien, Flüchtlingshilfe, Hauspflegedienst für ältere Menschen bis hin zu umfassenden Hilfen und Wohnmöglichkeiten für Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischer Erkrankung. Damit hat sich der Caritasverband zu einem umfassenden Anbieter sozialer Beratungs- und Unterstützungsdienste entwickelt. Die Bandbreite heute reicht von der Unterstützung Schwangerer, über drei Kitas bis hin zur Begleitung im Alter im Quartiersbüro oder Rohlandshof. "Wir begleiten Menschen von der Schwangerschaft bis ans Lebensende", verdeutlicht Caritas-Vorstand Thomas Hanschen. "In unseren 25 Fachdiensten, Einrichtungen und Projekten bieten wir jeder und jedem Hilfesuchenden ein Angebot."
Mit den wachsenden Aufgaben nahm auch die Zahl der Mitarbeitenden stetig zu: Von rund 30 Ende der 1960er Jahre stieg sie 1998 auf 350 Mitarbeitende. Heute zählt das Caritas-Team rund 550 beruflich Beschäftigte. Mehr als 600 Ehrenamtliche bilden zudem ein starkes Standbein des sozialen Miteinanders in der Stadt. "Caritas - das ist immer ein Zusammenspiel von Menschen, von Teams, von unterschiedlichen Berufen", so Hanschen. "Haupt- und Ehrenamt, Ver-band und Gemeinden, im Zusammenschluss mit anderen Wohlfahrtsverbänden, mit Politik und Verwaltung. Wir verstehen uns als Teamplayer immer mit dem Ziel: Menschen stärken, Zukunft gestalten."
Inklusion, Teilhabe, Hoffnung - jeden Tag
Stärkung, Befähigung, Hilfe zur Selbsthilfe, Hoffnung geben - das ist der rote Faden der Caritas: "Wir leben Inklusion jeden Tag, wir wollen echte Teilhabe für alle Menschen. Menschen, die durch Krankheit, Armut, mangelnde Bildung, fehlende Sprachkenntnisse oder Beziehungsfähigkeit ausgeschlossen werden", ist Michael Kreuzfelder überzeugt. Dafür setzen sich Haupt- und Ehrenamtliche jeden Tag ein. Der Sinn dieser Tätigkeit mache das Engagement für Viele attraktiv. "Wir bieten mit unserem sicheren Tarif natürlich auch gute Rahmenbedingungen in Zeiten des Fachkräftemangels", ergänzt Thomas Hanschen.
Nicht nur auf ehrenamtliche und beschäftigte Menschen ist die Caritas angewiesen, damit sie helfen kann. "Die wirtschaftliche Dimension ist immer wichtiger geworden", so der gelernte Wirtschaftsinformatiker Hanschen. "Die öffentlichen Kassen sind leer, der soziale Druck steigt, die Bedingungen für soziale Arbeit werden immer schwieriger. Wir müssen jedes Jahr neu prüfen, was wir noch leisten können, was vielleicht nicht mehr gebraucht wird und was wir Neues auf die Beine stellen können." Dafür brauche es auch die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger. Dennoch geht die Caritas zuversichtlich in ihr Jubiläumsjahr.
Bürgerfest auf Saporoshje-Platz
Und das feiert die Caritas nicht hinter verschlossenen Türen, sondern mit allen Bürgerinnen und Bürgern am 13. September auf dem Saporoshje-Platz. Hier möchte der Caritasverband mit seinen Mitgliedern und Partnern zeigen, was durch Zusammenarbeit entsteht: sozialer Zusammen-halt. Der katholische Wohlfahrtsverband betont auch seine christliche Identität: Den stadtweiten Gottesdienst am Sonntag, 24. August gestaltet die Caritas mit der Stadtkirche zum Thema Hoffnung und auch den Stadt-Pilgertag. Ferner sind viele Aktivitäten mit den Diensten und Einrich-tungen geplant, wie zum Beispiel eine Gruppe beim Karnevalszug in Osterfeld, der inklusive Caritas-Cup für Fußballfreunde, eine musikalische Revue mit dem Sonnenchor, Tage der offenen Tür in allen Einrichtungen und vieles mehr.