Panda Paula soll helfen, Kontakte zwischen den Pflegefamilien zu knüpfen – natürlich mit Unterstützung der Leitung des Pflegekinderdienstes, Jonathan Will (r.), und seinem Team.Caritas Oberhausen, Susanne Möltgen
Manchmal ist es nur für einen Tag, aber meist für viele Wochen und Monate oder auch Jahre: Kinder werden beispielsweise vom Jugendamt in Obhut genommen und über den Pflegekinderdienst der Caritas Oberhausen in Pflegefamilien vermittelt. Seit inzwischen 20 Jahren betreuen die Fachkräfte der Caritas größtenteils im Auftrag der Stadt Oberhausen Pflegekinder und die Pflegefamilien, die in Vollzeit-, Kurzzeit- oder Bereitschaftspflege Kinder aufnehmen. Seit 2003 hat sich viel getan - der Bedarf ist groß. Mit der neueren Entlastungspflege unterstützen Pflegepersonen stunden- oder tageweise die leiblichen Eltern. Inzwischen betreut die Caritas 331 Pflegekinder im letzten Jahr, im Vergleich zu 2013 eine Steigerung um fast 15 Prozent. "Wir haben noch viel mehr Anfragen Kinder unterzubringen", erklärt Jonathan Will, Leiter des Pflegekinderdienstes. "Aber dem stehen nicht genügend Pflegepersonen gegenüber. Und der Rucksack, den jedes einzelne Kind an Themen und Bedürfnissen mitbringt, ist auch größer geworden." Mit diesem "Rucksack" sind die ganz eigenen Herausforderungen gemeint, die jedes Pflegekind mitbringt. Seien es Entwicklungsstörungen, Ängste durch schlechte Erfahrungen oder körperliche Beeinträchtigungen.
Auf all diese Bedürfnisse der Pflegekinder möchte das Team des Pflegekinderdienstes eingehen. Diese können sowohl bei den Pflegefamilien als auch den zu betreuenden Kindern ganz verschieden sein, erläutert Will. "Bei einem Kind ist es vielleicht gut, wenn wir beim Abschluss-Gespräch mit dem Therapeuten dabei sind. Eine andere Pflegefamilie möchte vor allem den regelmäßigen, kurzen Kontakt", so Jonathan Will. Wichtig sei ihm und seinem Team in enger Zusammenarbeit mit dem Jugendamt den Pflegekindern ein gutes Ankommen in der Familie auf Zeit zu ermöglichen. Um größere Ziele wie zum Beispiel die aktive Beteiligung der Kinder und Jugendlichen an den auf sie zugeschnittenen Hilfeplänen zu erreichen, haben Jugendamt und Caritas zum 1. Januar 2023 einen neuen Vertrag geschlossen. Die Caritas als Träger wird ihr Angebot ausbauen, das Team soll um mehrere Personen wachsen.
Zukünftig wird es mehr Gruppen- und Fortbildungsangebote geben, um Pflegefamilien zu immer wieder auftretenden Fragen wie dem Fetalen Alkoholsyndrom aufzuklären. Das Team intensiviert seine Kontakte zu jeder einzelnen Familie und dafür gibt es jetzt auch Panda Paula: Das niedliche Stofftier mit dem Caritas-T-Shirt wird von Pflegefamilie zu Pflegefamilie reisen und hat im Gepäck nicht nur ein Freundebuch, sondern auch einen Brief mit Siegel, der seine Geschichte erzählt. "Die Idee stammt von Kolleginnen und Kollegen, um auch mehr Kontakte zwischen den Familien zu ermöglichen", erklärt Will. Denn jede Familie soll den Panda persönlich weitergeben und vorher ein Familienfoto samt Paula knipsen.
Der Zusammenhalt innerhalb der Pflegefamilien aber auch untereinander soll zudem durch weitere Veranstaltungen gestärkt werden - vom gemeinsamen Klettern beim Gasometer-Wald über das Sommerfest bis hin zur Halloween-Kinderdisco im Herbst im Zentrum Altenberg. Das Team will dabei bewusst auch stärker als früher die Teenies unter den Pflegekindern ansprechen, denn häufig richteten sich die Angebote eher an die Jüngeren. Jetzt wird es beim Sommerfest im August einen Menschenkicker geben, beim diesjährigen Klettern gibt es auch einen schwierigen Parcours für die Älteren und die Disco lockt mit eigenem DJ. "Die Disco können wir dank der Zweckerträge des PS-Sparens der Stadtsparkasse realisieren - eine einmalige Gelegenheit", freut sich Caritasdirektor Michael Kreuzfelder über die Initiative des Pflegekinderdienstes und dankt der Sparkasse Oberhausen für die Förderung.
Das Team hat noch viele Ideen - zukünftig soll es eine offene Sprechstunde geben mit Jonathan Will und einer Mitarbeiterin des Jugendamtes, bei der die Pflegefamilien ihre Anliegen vorbringen können. So soll ein noch engeres Netzwerk entstehen, zwischen Jugendamt, Pflegekinderdienst, den Pflegeeltern und natürlich den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie
Herkunftsfamilien.
Mehr Informationen zum Pflegekinderdienst und wie man Pflegemutter oder Pflegevater werden kann unter www.caritas-oberhausen.de/pflegekinder